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Gesellschaft für

christlich-jüdische Zusammenarbeit

Lüneburg e.V.


 

"Ertragen können wir sie nicht" - Martin Luther und die Juden

Ausstellungseröffnung
mit einem Vortrag von Prof. Dr. Thomas Kaufmann

19. November 2016

St. Nicolai - 17.00 Uhr
Lüner Str. 15, Lüneburg


Begrüßung Pastor Eckhard Oldenburg
Grußwort Oberbürgermeister Ulrich Mädge

Vortrag von Prof. Thomas Kaufmann, Theologische Fakultät Göttingen:
„Luther und die Juden“

Einladung in die Ausstellung und zu Getränken und Gesprächen im Seitenschiff
Musik: Daniel Stickan

Über die Ausstellung:
Martin Luther war nicht nur ein genialer theologischer Denker, Liederdichter und mutiger Reformator der Kirche, sondern auch ein vehement antijüdischer Kirchenmann. Insbesondere in seinen Spätschriften bezeichnet er den jüdischen Glauben als verblendet und die Juden - nach dem Teufel - für die größten Feinde des Christentums.

In seiner übelsten antijüdischen Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ ruft der Reformator sogar ausdrücklich dazu auf, Synagogen und Häuser der Juden zu zerstören, ihre Gebet- und Talmudbücher zu verbrennen, die Juden zu entrechten und als letzte Möglichkeit, sie zu vertreiben.

Wie kann Luthers Judenfeindschaft verstanden werden? Was ist ihr Kontext? Kann man sie als Entgleisung bewerten, war sie schlicht zeitbedingt oder weist sie auch auf Grundprobleme der reformatorischen Theologie hin? Hierzu will die Ausstellung anregen, die im Referat für Christlich-Jüdischen Dialog der Ev.-Luth. Nordkirche konzipiert wurde.

Auf 17 Tafeln informiert sie über Grunddaten der Biographie Martin Luthers, gibt einen Überblick über Luthers Äußerungen zu „den Juden“ und ordnet sein Verhältnis zum Judentum in die Theologiegeschichte ein. Ausführlich stellt sie Geschichte und Status des Judentums in Deutschland bis in die Reformationszeit dar.

(Text: Tina Hueske, Öffentlichkeitsbeauftragte
der Ev.-luth. Kirchenkreise Lüneburg und Bleckede)

Zum Vortrag:

Thomas Kaufmann ist Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die Reformationsgeschichte, Leben und Werk Martin Luthers, insbesondere dessen ›Juden‹- und ›Türken-Schriften‹.Die grundlegende Untersuchung zu Luthers Antisemitismus, zur Judenfeindlichkeit in seinen Schriften, in seinem Weltbild, in seinen alltäglichen Meinungen und Ansichten ist das Ergebnis der jahrelangen Forschungen des Kirchenhistorikers Thomas Kaufmann. In diesem Buch zieht er die Summe aus seiner Arbeit an Luthers Werken und ihrer Rezeption über 5 Jahrhunderte hin. Es ist ein eindringliches und überzeugendes Plädoyer für eine entschlossene und vollständige Historisierung Luthers und seines Werks.