Gesellschaft für
christlich-jüdische Zusammenarbeit
Lüneburg e.V.
Vortrag von Pastor i.R. Siegward Kunath
Friedenskirche, 19.30 Uhr
Wichernstr. 3, Lüneburg
Im Jahre 1300 wurde an der Außenwand der Stadtkirche Sankt Marien in Wittenberg ein Relief angebracht, das eine Sau zeigt, die als Juden gekennzeichnete Menschen säugt, ein Mann, ebenfalls ein Jude, schaut dem Tier gar in den After. Mit dieser Schmähung sollten Juden davon abgehalten werden, sich in der Stadt niederzulassen. Im Luther-Jubiläumsjahr haben sich wieder einmal viele Menschen an die Stadt gewandt, um zu erreichen, dass dieses Relief endlich von der Kirchenwand verschwindet und in einem Museum gezeigt wird. Der Rat der Stadt Wittenberg hat entschieden, dass das Relief trotz der Verunglimpfung von Juden als Zeitzeugnis, das es zu bewahren gelte, erhalten bleiben soll. Ein erklärender Hinweis soll dazu angebracht werden.
Aber reicht das aus?
Die Kirchen dienen dem Gottesdienst. Zum Gottesdienst gehört aber auch das Wort des Juden Jesus und das Wort aus seiner jüdischen Bibel. Da passt es nicht, dass die Verkündigung einher geht mit der gleichzeitigen Verhöhnung der Juden. Es ist noch viel zu tun in unseren Kirchen. Wittenberg ist nur ein Anfang.